Tagebuch

Hier wird einfach unsortiert auftauchen, was mir gerade einfällt. Ein bisschen besser sortiert und mit Bildern versehen werden die anderen Seiten sein. Üblicherweise erscheint natürlich der neuste Eintrag oben. Also immer auch mal weiter unten gucken.

Viel Spaß

 

 


25. April 2015, 00:22

Las Vegas 1

In Las Vegas kommen wir in einem riesigen Hotelkomplex unter. Das Circus Circus besteht aus zwei geschätzt 20stöckigen Häusern, einem riesigen Parkhaus, einer Kuppel in der ein Vergnügunspark untergebracht ist, einem riesigen Unterhaltungs- und Casinobereich und ca. acht deistöckigen Wohngebäuden. Unser Zimmer hat die Nummer 2418 und ich konnte auf einem Wegweiser Zimmer im 4000er Bereich erblicken. Echter Gigantismus.
Schon beim Einchecken werden einem die Menschenmasse bewusst, die hier systematisch um ihr Geld gebracht werden sollen. Obwohl die Schalter mit ca. zehn Menschen gut besetzt sind, stehen wir in einer Schlange, die eine Wartezeit von einer Stunde realistisch erscheinen lässt.
Ich nutze die Zeit, um unser etwas ungünstig abgestelltes Auto vernünftig zu parken. Im achten Stock des Parkhauses werde ich fündig. Auf dem Rückweg muss ich zu meiner Überraschung feststellen, dass hier für eine Grusel- und Horrorshow Werbung gemacht wird. Thematisch ist die Veranstaltung an die Filmreihen der lustigen Gesellen Michael Myers, Freddie Krüger und Jason Vorhees angelehnt. Im Reiseführer wurde die Unterkunft als Familienfreundlich gepriesen. Auch eine Art Familie.
Als ich zurück in die Lobby komme nehmen wir kurz darauf unsere Zimmerschlüssel entgegen. In einem der Wohnblöcke finden wir unsere Unterkunft und können das soeben an anderer Stelle sicher geglaubte Auto direkt vor der Tür parken. Wenigstens war ich beschäftigt.
Nachdem der Eincheckprozess, das Duschen und Beziehen des Zimmers erst um 22 Uhr beendet ist passiert an dem Abend nicht mehr viel.
Sonja geht schlafen. Petra und ich wollen zumindest noch ein bisschen Vegasstimmung schnuppern. Zunächst ziehen wir durch die labyrinthartigen Gänge des CircusCircus. Die unedliche Anzahl an einarmigen Banditen, Pokertischen, Roulettetischen und blinkt vor sich hin, ist aber um die Zeit schon etwas verwaist. Die meisten Bars und Lokale haben schon geschlossen. Die Vince Neil Bar zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Der Sänger der Hairmetalband Mötley Crüe hat wohl Geldnot. Ich bin zwar ein Fan von Kneipen, die von großen Rockmusikern geführt werden, bezweifle aber, dass eine Karaokebar in einem abgehalfterten Hotel in Vegas wirklich etwas mit dem vermeintlichen Star zu tun hat. Mit Phils Place in Neuseeland konnte ich mich schon vom Gegenteil überzeugen. Vom noch zu besuchenden Coopertown in Phoenix und natürlich dem Manitobas in New York weiß ich auch besseres. Später schlendern wir noch etwas den ca. sechs Kilometer langen Strip hinunter. Aus der Ferne sind die berühmten und großen Casinos und Hotels, wie der Ceasars Palace, das Bellagio oder das Venetian zu sehen. Der Weg ist uns allerdings nach einer Weile zu weit und wir kehren ins Hotel zurück.

Redakteur

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22. April 2015, 07:49

Westküste 1

Nachdem wir den Mietwagen übernommen haben geben wir uns den Golden Gate Bridge Aussichts Overflash. Der Tag ist tatsächlich perfekt dafür. Die Sonne lässt den roten Stahlriesen im besten Licht strahlen. Wir geben uns den verschiedenen Ansichten von unten, oben, Süden und Norden hin und fahren natürlich über die legendäre Brücke. Die Kameras geben ihr Bestes und nach geschätztten vier Stunden um das Wahrzeichen fahren wir weiter zu unserem ersten Hostel an der Westküste.
Am Pigeon Point wurde ein Leuchturm zu einem Youthhostel umgebaut. An diesem unglaublich schönen Ort lassen sich zu dieser Jahreszeit Wale auf ihrer Wanderung nach Norden beobachten. Kaum vorstellbar, dass sich nur 50 Kilometer südlich von der Riesenstadt San Francisco so ein Ort befindet, der schlicht und einfach komplett abgeschieden ist. Zu allem Überfluss ist der Chef des Hostels ein echtes Urgestein. Er hat ein optische Verwandschaft zu Catweazle und ist so ziemlich das langsamste, was wir je erlebt haben. Der Kerl ist genauso tiefenentspannt, wie es zu diesem Ort passt. In aller Seelenruhe berichtet er uns, dass er letzte Woche mindestens 50 Wale gesichtet hat. Uns bleibt das Glück leider verwehrt.
Als Highlight gibt es noch einen kleinen, gerade für zwei bis drei Leute ausreichenden, abgeschiedenen Pool im Freien, von dem aus man direkten Blick aufs Meer hat. Ein echter Traum.
Die nächsten 250 Kilometer stehen ganz im Zeichen des legendären Highway 1. Eine der schönsten Straßen der Welt schlängelt sich entlang der Küste bis Morro Bay. Da ich weiß, dass ich die Straße in gut zwei Wochen noch einmal mit dem Motorrad fahren werde, ist die gemächliche Aussichtstour mit dem Auto ein kleiner Vorgeschmack unter anderen Aspekten.​. Neben der herrlichen Straßenführung gibt es schließlich noch die Küstenlandschaft und ein paar nette Städtchen zu sehen. Alles Dinge, die man im Kurvenrausch mit dem Motorrad schnell mal übersieht.
Mit Monterey und Carmel nehmen wir uns Halts in zwei komplett unterschiedlichen Städten vor. Am Hafen von Monterey finden wir einen typischen ehemaligen Fischerort, der sich inzwischen dem Tourismus hingegeben hat. Es bleibt auf den ersten Blick aber alles im Rahmen. Natürlich haben sich die omnipresenten Robben ein Plätzchen gesucht, wo sie im Mittelpunkt stehen. Von hier aus kann man Walbeobachtungstouren buchen und es gibt eine klassische Shoppingmeile, die aber noch nicht künstlich wirkt.
Große Aufregung herrscht bei einem Straßenmusiker, als ich in seiner Abwesenheit ein Foto mit meinem Minigagman und seinem Equipment mache. Er denkt wohl, ich will mich seiner Dinge annehmen. Als er schimpfend näherkommt, erkennt er aber schnell, das ich nur ein Foto gemacht habe und alles löst sich in Lachen auf.
Im noblen Örtchen Carmel herrscht dagegen eine andere Welt. Allein um hierherzufahren muss man schon mal zehn Dollar Straßengebühren zahlen. Im Ort finden sich ausschließlich mittlere bis größere Villen und die Autos der Edelmarken sprechen für sich.
Nebenher wohnt hier Clint Eastwood und war mal eine Weile Bürgermeister seiner Heimat. Jetzt berteibt er eine Kneipe, in der er angeblich einmal wöchentlich abends Klavier spielt. Vielleicht ein Anreiz dem Ort einen zweiten Besuch abzustatten. Schließlich war er schon als Dirty Harry und schweigsamer Westernheld in der Dollartriogie eine absolute Ikone.
Wir machen ein gemütliches Picknick am Strand und genießen einfach die Atmosfäre. Beim Parken ereignet sich eine kleine Geschichte, die das Flair des Ortes ein bisschen beschreibt. Ein geschätzt 60 jähriger Mann parkt sein Auto unweit von uns. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es ein Ferrari oder Maserati war. Vom Beifahrersitz erhebt sich ein ca. 30 jährige Frau. Ob Tochter oder etwas anderes wird nicht ganz deutlich. Auf jeden Fall lässt er die Fenster seines Boliden unten und die beiden schlendern zum Strand. Nach gut zehn Minuten kommt er zurück und nimmt durch das offene Fenster seine Brieftasche vom Sitz. Eine echt andere Welt.
Weiter südlich gibt es noch eine Kolonie mit Seeelefanten zu sehen. Für mein Amatuerauge das gleiche, wie Robben nur viel größer. Auf einem Strandabschnitt von ca. 200 Metern liegen die Tiere dicht gedrängt. Von einem abgetrennten Weg kann man oberhalb der Riesen entlanggehen. Sie sind nicht nur größer, sondern auch aggressiver. Wir können einige teilweise blutige Kämpfe untereinander beobachten. Nach den Erfahrungen in Neuseeland keine schöne Idee, zwischen die Rangeleien zu geraten. Ist bei den Absperrungen auch nicht möglich. Der größere Anteil sonnt sich allerdings gemütlich am Strand und lässt sich nicht beeindrucken.
Wir übernachten in Morro Bay und die nächsten beiden Tage stehen unter dem Stern der Fahrt durch die Wüste bis Las Vegas, wo wir die Sonne putzen wollen.
Erwähneswert ist noch der Stop in Barstow, ca 200 Kilometer vor Vegas. Der Ort besteht aus einer einzigen Outletzone. Die Geschäfte reihen sich in einem riesign Komplex aneinander. Da ich weiß, das ich auf dem Motorrad kaum noch Platz für Shoppingbeute habe, hält sich mein Interesse in Grenzen. Ein bisschen kann ich jetzt meine Mitreisenden verstehen, die ich Jahr für Jahr nach dem Skifahren in die Outletcenter von Puma, Adidas und Nike in Herzogenaurach entführe. Ich setze mich auf eine Bank, lese ein Buch und erwarte nicht wirklich, das Petra und Sonja zum verabredeten Treffpunkt pünktlich sind. So ein Shoppingrausch kann die beiden erfahrungsgemäß auch mal Zeit und Raum vergessen lassen. Es taucht immer mal eine der beiden bei mir auf und verschwindet wieder und nur mit einer halben Stunde fahren wir ins benachbarte Outletzentrum. Dort ist leider der Großteil der Shops geschlossen und der Ablauf verkürzt sich.
Am frühen Abend erreichen wir dann die Blink- und Glitzerwelt von Las Vegas.


17. April 2015, 07:20

San Francisco 2

Am nächsten Tag steht der erste unserer beiden San Francisco Sightseeingtage an. Wir starten mit einem gemütlichen Spaziergang durch den Golden Gate Park. In einem Teil des Parks sind die verschiedenen Regionen der Erde botanisch dargestellt. Natürlich übersehen wir aus Versehen, die Schilder auf denen etwas von Eintritt steht. Die zu Studentenzeiten lange und erfolgreich geübten Taktiken, sich zielsicher in Veranstaltungen zu schleichen bewähren sich immer mal wieder. Der Park kann gegen den botanischen Garten in Sydney, den wir alle drei schon gesehen haben, nicht konkurrieren, ist aber trotzdem ein netter Einstieg in die Hippiemetropole.
Die direkt anschließende Einkaufsmeile mit Second Hand Boutiquen ist ideal. Für Petra und Sonja gibt es Klamotten ohne Ende und für mich gibt es einen riesigen und ein paar kleinere Musikläden. Wir verabreden uns, nach erfolgreichen Shopping, eine Stunde später. Natürlich vergessen die beiden im Moderausch Zeit und Raum. Vielleicht ist es auch die Aufregung, dass in einem der Läden plötzlich der Keyboarder von Duran Duran steht und Sonja aufgeregt wie ein Teenie unbedingt heimlich Fotos von dem Mann machen muss.
Da beide ihr Handy nicht für Auslandsgespräche freigeschaltet haben, suche ich noch eine Weile vergeblich in den unzähligen Shops und fahre dann mit dem Bus zurück ins Hostel. Schließlich ist das der einizge gemeinsame Punkt, den wir in der Stadt kennen. Nach einer Weile klingelt mein Handy. Die beiden haben sich ein ebensolches geliehen und fragen mich nach dem Bus den sie nehmen müssen. Nach kurzer Erklärung klappt auch das und wir treffen uns wieder.
Abends suchen wir in der Gegend des Hostels noch eine Kneipe und werden auch fündig. In einem dunklem Schuppen gibt es schmutzig Rock´n´Roll und Fassbier. Die Welt ist mal wieder gut. Nach einer Weile zieht es uns wieder ins Hostel, wo Sonja sich hinlegt und Petra und ich an der Hotelbar noch den inzwischen zur langen Tradition gewordenen Absacker zu uns nehmen.
Ausgeruht machen wir uns am nächsten Morgen auf einen langen Spaziergang durch San Francisco. Anhand der Infos aus dem Reiseführer geht die Reise durch Chinatown zu einem der Wahrzeichen der Stadt, dem Coit Tower. Von einem der vielen Hügel der Stadt hat man eine schöne Aussicht über Golden Gate, Stadt, Hafen und Bucht.
Vorher gilt es, die steilen Straßen von San Francisco zu erklimmen. Der Turm liegt natürlich auf einem der Hügel. Wie soll ansonsten auch die Aussicht zu Stande kommen.
Entlang der langen Reihe von Piers kommen wir an die einzige Stelle von der aus man Alcatraz besichtigen kann. Leider ist The Rock auf Wochen ausgebucht und wir haben keine Chance. Ich nutze das Wissen, weil ich später noch einmal nach San Francisco komme und kann ein Ticket für später erwerben. Später geht weiter zum berühmten Pier 39. Neben den unzähligen Touristen- und Neppgeschäften haben sich hier Unmengen von Seelöwen angesiedelt. Die Viecher gibt es nicht nur auf Helgoland und in Neuseeland, sondern auch hier. Scheint ein weltweites Phänomen zu sein. Natürlich sind sie in Amerika ein bisschen gößer und zahlreicher.
Im angrenzenden Hardrockcafe müssen wir fast eine Stunde warten,​bevor wir einen Tisch zugewissen bekommen. Die vielen Erinnerungsstücke an Rocklegenden lohnen sich allerdings anzusehen. Gitarren, Brillen, Kleidung etc. von Jimmy Hendrix, Carl Perkins, Kurt Cobain, Kerry King, Georg Harrison, Eddie Vedder, Buddy Holly, Elton John, Carlos Santana und natürlich Elvis Presley tummeln sich friedlich nebeneinander.
Zum Abschluss der Stadtwanderung laufen wir noch schnell die Lombard Street hoch. Eine der steilsten bewohnten Straßen der Welt ist durch Serpentienen und Bepflanzungen entschärft worden. Vielleicht hat sich herumgesprochen, dass auf der definitiv steilsten Straße der Welt in Neuseeland manchmal Motorräder umkippen und die Amis hatten Angst.
Oberhalb der Lombard Street können wir schon im dritten vorbeifahrenden Cablecar einen Platz ergattern. Die Fahrt ist ein echtes Happening. Jedes Gefälle, jede Steigung und Kurve wird bejubelt. Zum Abschluss können wir den Fahrer noch überreden ein paar Fotos von uns zu machen. Die wissen hier, wie man mit Touristen umzugehen hat.
Die letzten 300 Meter zum Hostel zeigen uns Amerika in all seinen Facetten. Wir passieren das Hilton mit seinem Glitzer und Glamour und 50 Meter weiter haben reihenweise Obdachlose ihre Bleibe auf der Straße. Echt schräg, wie sich hier die amerikanische Gesellschaft auf nur wenigen Metern spiegelt.
Unsere gute Laune wird durch diesen deprimierenden Abschluss echt getrübt.


15. April 2015, 23:33

San Francisco 1

Nach einem gemütlichen Sortier- und Aufräumvormittag lass ich mich von einem der Hotelangestellten zum Flughafen auf Hawaii fahren. Die einzige öffentliche Busverbindung hätte dafür gesorgt, dass ich um sieben Uhr morgens am Flughafen angekommen wäre und dort mal eben acht Stunden hätte warten müssen. Auf dem Miniflughafen ohne echte Wartehallen, Restaurants, Shops o.​Ä. kein echtes Vergnügen.
Der Flug in der kleinen Einpropellermaschine verläuft ähnlich spektakulär, wie der Hinflug. Es ist mal wieder fasziniered, wie intensiv man das Fliegen in diesen Maschinen im Vergleich zu den riesigen Passagiermaschinen erlebt. Die Zwischenlandung auf Maui ist erneut von starken Seitenwinden beeinflußt, die für ein etwas holpriges und schiefes Aufsetzen sorgen. Ich bin inzwischen nicht mehr so überrascht und efreue mich an den blassen Gesichtern der wenigen Mitreisenden.
Als erfahrener Weltreisender habe ich natürlich den Weg nach San Francisco als Nachtflug geplant. So spart man sich eine Übernachtung, kann unterwegs ein bisschen ruhen und hat mit der Ankunft am Morgen einen Tag am Ziel gewonnen. Das reicht zwar mit etwas müden Knochen meist nur um ein bisschen zu organisieren, aber auch das will erledigt werden.
Am frühen Morgen lande ich mit United Airlines in San Francisco. Inzwischen sind übrigens 18 von 19 Flügen meiner Reise Geschichte. Ich weiß zwar von dem Philosophen Obelix, dass man das Fell nicht verkaufen soll, bevor das Wildschwein erlegt ist, ich bin trotzdem froh. Immerhin gab es bisher kein einziges mal das für profane Mallorca- und Neckermanntouristen übliche nervige Klatschen bei der Landung. Hatte ich bereits erwähnt, dass ich in der Straßenbahn auch nicht bei jedem gelungenen Stop applaudiere?
Überraschenderweise ist diesmal mein Gepäck sofort auf dem Laufband zu finden und bereits 30 Minuten nach der Landung begebe ich mich komplett ausgerüstet zum Shuttlestand, wo ich in das bestellte Fahrzeug einsteigen will. Vorsichtshalber hatte ich als Uhrzeit eine gute Stunde nach der Landung angegeben. Bei United Airlines weiß man bekanntermaßen nie genau, was passiert. Als ca. 90 Minuten nach der Landung immer noch nichts von dem Shuttle zu sehen ist fange ich an ein klein wenig unruhig zu werden. Dummerweise habe ich mir nur meine Ticketnummer und die Shuttlefirma mit dem Abfahrtsort notiert. Kontaktmöglichkeiten habe ich nicht. Auf Nachfrage erfahre ich von anderen Shuttlefirmen, dass meine Firma meist erst ab neun Uhr fährt. Das ist doof, weil ich für sieben Uhr gebucht habe.
Am Schalter von Turkish Airlines kann ich mich im Internet einloggen und erfahre so die Telefonnummer der Shuttlefirma. Die bestätigen mir, dass ich einfach bis neun Uhr warten soll und mich dann jemand mitnimmt. Hätte man auch beim Buchen mal erwähnen können.
Voller Vorfreude fahre ich ins Hostel um später als gedacht einzuchecken, Wäsche zu waschen, mich ein bisschen mit San Francisco zu beschäftigen und ausgeruht auf Petra und Sonja zu warten. Die beiden netten Arbeitskolleginnen besuchen mich in den Osterferien und wir wollen zusammen Kalifornien unsicher machen. Unsere Flüge haben wir so getimt, dass ich sie abends vom Flughafen abholen kann. Ich freue mich riesig auf den Besuch.
Um die beiden nicht zu verpassen, fahre ich, nachdem ich ausgeruht, mit komplett gewaschener Wäsche ausgestattet und etwas in San Francisco orientiert bin frühzeitig mit der U-Bahn zum Flughafen. Eine Stunde vor der geplanten Landung stehe ich frohen Mutes bereits am Gate und warte. Natürlich hat der Flieger mit den beiden Damen eine Stunde Verspätung. Ein Schelm, wer sich dabei den Wartenden Liebhaber mit verwelkenden Blumen vorstellt.
Letztendlich kommen beide gesund und munter an. Obwohl sie das letzte Teilstück mit United Airlines zurückgelegt haben, ist ihr Gepäck schnell gefunden und wir fahren mit dem diesmal vorhandenen Shuttle ins Hotel. Nach dem langen Flug muss Sonja direkt ins Bett und mit Petra trinke ich noch zwei bis drei Absacker an der Hotelbar, bevor wir uns in die Waagerechte begeben.


06. April 2015, 19:24

Big Island 3

Die Vulkantour mit Arne, Louis und William beginnt früh am Morgen. Arne fährt seinen Jeep gegen sieben Uhr auf den Big Island Highway, der einmalim Kreis um die Insel führt. Nach einer Stunde steht der erste Besichtigungspunkt an.
Am South Point erreichen wir den südlichsten Punkt der USA. Von einer riesigen Klippe sieht man das weite Meer. Ein paar Angler sitzen hier und baden ihre Köder im ca. 15 Meter tiefer gelegenen Wasser. Das Wasser ist so klar, dass man den Meeresboden sehen kann und unmöglich abschätzen kann, wie tief es ist.
Als Louis und William fragen, ob wir warten können, bis sie gesprungen sind und schon in Badehosen bereit stehen, wird mir bewusst, dass wir hier an einem berühmten Punkt für Klippenspringer stehen. Natürlich gönnen wir den Jungs den Spaß. Vorsichtshalber klettert Louis zuerst eine extrem klapprige Leiter herunter, um die Wasserftiefe zu testen. Die Leiter ist gleichmäßig und komplett mit Rost bedeckt und lediglich an ihrer Spitze befestigt. Nach 15 Metern pendelt sie gemütich über dem Meeresspiegel hin und her. Louis beschliesst, die Stelle als sicher genug einzustufen und ein paar Rastajungs mit den typischen, konisch geformten und selbstgedrehten Zigaretten am frühen Morgen bekräftigen die Beiden.
Schnell sind ein paar Sprünge gemacht, dokumentiert und wir fahren weiter zum nächsten Punkt.
Der Green Sand Beach ist ausschließlich über eine ca. vier Kilometer lange heftige Offroadpiste zu erreichen. Die meisten Leute nutzen den Weg für einen Spaziergang. Alternativ werden von ein paar Einheimischen Touren von einem Parkplatz mit dem Jeep angeboten. Arne hatte sich vorher informiert und genau deshalb den Jeep gemietet. Schnell zeigt sich, dass er weiß, wie so ein Gefährt im Gelände zu bewegen ist. Mit bedenklichen Schieflagen und über mächtige Steigungen und Gefälle finden wir den Strand nach ca. 30 Minuten spaßiger Fahrt. Die einzigartige grüne Farbe entsteht, wie so vieles auf der Insel, durch die vulkanischen Einflüße. Nach einer halben Stunde zieht es uns wieder über die Schotterpiste.
Vom Meeresspiegel steht jetzt die Fahrt auf den höchsten Berg/​Vulkan von Hawaii. Der Maunau Kea ragt 4205 Meter über dem Meeresspiegel in die Höhe. Ich weiß zwar nicht warum, aber der Berg wird zusätzlich noch vom Meeregrund gemessen. Damit erreicht er die Höhe von 10210 Metern. Mehr geht nicht. Das ist dem Mount Everest gegenüber ein bisschen unfair, soll mich aber nicht weiter beschäftigen.
In nur drei Stunden Fahrt von Null auf über 4000 Meter. Natürlich erneut über Schotterpiste. Die ist zwar nicht so heftig, wie der Weg zum Strand, mit einer tiefen Schlucht auf der einen Seite aber nicht minder spektakulär. Beim Aussteigen merken wir, dass Bewegungen ganz schön schwer fallen und der Kreislauf eindeutige Signale zur Ruhe sendet. Die Wasserflaschen zischen beim öffnen, obwohl es sich um stilles Wasser handelt. Der Überdruck aus der Meereshöhe entweicht.
Die letzten 500 Meter bewältigen wir zu Fuss. Trotz der kurzen Strecke weiß, man hier schnell, was man geleistet hat. Eben noch in Badehosen am Strand ist übrigens hier oben Schnee zu sehen. Es gibt sogar einige kleine Hänge, die mit verschiedenen Wintersportgeräten befahren werden.​Der Gipfel muss natürlich Erstbemoscht werden. Arne, Louis und William sind begeistert und befinden sich inzwischen ebenfalls unter dem erlauchten Kreis der Gipfelmoscher.
Wir machen uns nach einer Weile wieder daran in tiefere Gefilde zu fahren. In der Dunkelheit wollen wir das Glühen des aktiven Vulkans im Nationalpark sehen. Nach drei Stunden Fahrt befinden wir uns im in Sichtweite zu einem aktiven Vulkan. Das Glühen der Lava im geschätzt 500 Meter entfernten Krater beleuchtet den Himmel. Kaum vorstellbar, wie die Sicht von oben auf das glühende Gestein sein muss. Leider sind geführte Touren in die Nähe nur sehr schwer und lange im vorraus zu buchen, so dass wir uns, wie die Meisten mit dem Blick aus der Ferne begnügen müssen. Der ist allerdings schon unglaublich.
Großen Spaß haben wir hier mal wieder an den knipsenden Asiaten mit ihren Selfies. Sebstverständlich schalten sie den Blitz ein, damit der Vordergrund, ihre Gesichter, gut zu erkennen ist. Das damit der eigentliche Star der Gegend, nämlich der Vulkan natürlich nicht zu erkennen. So ist sie halt, die Selfiegeneration.
Auf der Rückfahrt werden wir noch von einer kleinen albernen Schraube ausgebremst. Das Profil des Jeeps war zwar der groben Schotterpiste und dem höchsten Berg der Welt gewachsen, die Schraube bohrt sich allerdings unbeeibdruckt durch das Gummi. In der Dunkelheit wechseln wir am Straßenrand den Reifen und kommen rechtzeitig zum Ende der Geisterstunde wieder im Hostel an.
Der nächste Tag steht unter dem Zeichen des Ausruhens und Eindrücke verarbeiten. Lediglichlich gegen Abend steht noch eines der Highlights der gesamten Reise an. Arne und ich melden uns zu einer Nachtschnorcheltour mit Mantas an.
In der einsetzenden Dämmerung finden wir uns, in Neoprenanzüge verpackt, auf einem kleinen Schiff mit drei weiteren Touristen wieder. Wir steuern auf eine Gruppe von ca. 20 weiteren, meist größeren Schiffen, zu. Unmengen von neoprenbekleideten Menschen treiben hier wie eine schwarze Insel auf dem Wasser.
Alle halten sich an schwimmenden Leitern fets. An den Leitern sind Strahler befestigt. Durch das Licht wird Plankton angelockt, welches wiederum das Hauptnahrungsmittel der schwebenden Riesen ist. Um für mich zu sein halte ich mein Gesicht über die gesamten 40 Minuten der Tour unter Wasser. So habe ich zumindest ansatzweise das Gefühl, dieses Erlebnis nicht mit den Massen teilen zu müssen.
Es ist unbeschreiblich, wie die Mantas mit ca. zwei Metern Spannweite vor meinem Gesicht tanzen. Die Tiere ziehen einen Looping nach dem anderen durch den Lichtkegel, um das Plankton in ihrem riesigen Maul verschwinden zu lassen. Oft kommen sie dabei so nahe, dass man sich Mühe geben muss, sie nicht zu berühren. Unter Wasser lassen sich die Entfernungen nur schlecht schätzen. Ich habe aber manchmal den Eindruck, dass uns nur zehn Zentimeter trennen. Das Maul ist so groß, dass mein Unterarm problemlos quer reinpassen würde.
Bei ein paar Getränken in einer Strandbar wird das Erlebte anschließend würdig reflektiert.
Am letzte Tag auf Hawaii steht noch einmal eine Trkkingtour an. Unweit des Hostels liegt der Ort Captain Cook. Es ist keine Überraschung, dass der Ort nach dem berühmten Seefahrer benannt wurde. Hier wurde er schließlich von den Hawaiianern getötet.
Da er mich bisher sowohl in Australien und Neuseeland imaginär begleitet hat, ist es Ehrensache, das Monument, das zu seinen Ehren an dem Platz seines Todes errichtet wurde zu besuchen.
Als Cook Hawaii entdeckte, erreichte er die Insel zufällig während eines jährlichen mehrtägigen Festes. Die freundlichen Insulaner gewährtem im Gastfreundschaft und schenkten ihm ihr bestes Essen, Material und sogar einige ihrer Frauen. Nach einer Weile verließ Cook die Insel, hatte aber bald Probleme nmit seinem Schiff. Er kehrte zu den Insulanern zurück. Das Fest war inzwischen beendet. Cook hatte das nicht verstanden und die Insulaner empfanden seine Bitte um Hilfe als unverschämt. Schließlich hatten sie ihm vor kurzen noch ihre besten Sachen geschenkt und ihre Vorräte waren auf Monate erschöpft. Aus den Missverständnissen entwickelten sich Streitigkeiten, die darin gipfelten, dass er kurzerhand am Strand erschlagen wurde.
Mit Manuel aus Mexiko gehe ich ca. 45 Minuten bergab an den historischen Ort. Der Strand in der Bucht ist gesperrt und man erreicht ihn nur mit ausgewählten Anbietern auf dem Schiff oder zu Fuß. Leider sind wir zeitgleich mit einem der großen Schiffe da. Das Meer ist bunt von Schnorchlern und der schöne Eindruck der Bucht wird so etwas vermießt.
Der Austeig zieht sich über ca. 90 Minuten und meine touristischen Aktivitäten auf Hawaii sind damit beendet.

Redakteur

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31. März 2015, 07:26

Big Island 2

Am nächsten Tag steht die vorgebuchte Tour mit dem U-Boot an. Start ist um zehn Uhr morgens. Leider ist die Busverbindung hier so schlecht, dass ich um sieben Uhr mit dem Bus starten muss und zwei Stunden zu früh am Büro der Anbieter bin. Ich nutze die Zeit um mir auf der Terasse eines Bistros mit Meerblick ein leckeres Frühstück zu gönnen.
Als es Zeit ist, einzuchecken, stehe ich alleine in der Schlange. Es stellt sich heraus, dass das 45 Leute U-Boot tatsächlich nur für mich startet. Wie bei der Dragontour auf Komodo, besteht die Besatzung aus drei Leuten, die sich ausschließlich um mich kümmern. Sehr angemessen.
Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten und führt uns bis auf 30 Meter Tiefe. In den Korallenriffs tummelt sich wesentlich mehr Getier, als ich es beim Schnorcheln entdecken konnte. Meine Kamera läuft heiß, obwohl ich vermute, dass nicht viel zu erkennen sein wird. Da ich aber weiß, dass ich im Anschluss noch eine CD mit Bildern verschiedener U-Boot Touren erwerben kann, gehe ich alles beruhigt an. Später muss ich mir eingehstehen, dass die Profifotografen mit ihren Kameras, doch etwas bessere Möglichkeiten haben.
Die Fahrt führt noch an zwei Schiffswracks vorbei. Ein altes Landungsboot aus dem zweiten Weltkrieg, sollte von einem Anbieter für Tauchgänge zu Haien genutzt werden. Leider gibt es hier nicht wirklich viele Haie und er hat das Boot aus „Versehen“ versenkt. Jetzt bietet er Tauchgänge zu Schiffswracks an. Das zweite Schiff ist ein ca. 20 Meter langes Segelboot. Bei einer feuchtfröhlichen Feier an Deck geriet es in Brand und wurde beim Abtauchen endgültig gelöscht. Ein paar Taucher haben heimlich ein menschliches Plastikskellet am Mast angebunden. Das sorgte für große Aufregung, bis jemand am hinteren Teil des Schädels die Aufschrift „Made in Hongkong“ entdeckt hat.
Ich verbringe nach der Tour noch eine Weile in Kailua-Kona. Die Stadt ist ein typischer Touristenort mit einer Menge Läden für den üblichen Touristennepp. Nach ein paar Stunden stöbern und einem Smoothie bzw. Eisbecher fahre ich mit dem Bus zurück zum Hostel.
Dort lerne ich am späten Nachmittag Arne aus Augsburg kennen. Wir beschließen, am nächsten Tag mit Louis und William aus Quebeck eine längere Tour mit Arnes Mietjeep entlang der verschiedenen Vulkansehenswürdigkeiten zu machen.

Redakteur

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31. März 2015, 07:05

Big Island 1

Das Hostel zwischen Kailua-Kona und Captain Cook auf Big Island liegt zwar etwas abseits, ist aber richtig schön. Zum Namen Captain Cook später etwas mehr. Die Atmosphäre ist super entspannt und der Austausch mit anderen Gästen ist so wie es sich in einem Hostel gehört, aber kaum noch zu finden ist.
So lerne ich Robert und Sven aus Schweden sowie Anna-Marie aus Argentinien kennen. Wir verabreden uns für den nächsten Tag und machen einen kombinierten Strand-, Schnorchel- und Sightseeingtag.
Mit dem Auto von Anna-Marie fahren wir in eine entlegene Bucht. Dort findet sich ein Strand mit dem für die Insel typschen schwarzem Sand. Direkt davor ist ein Riff mit guten Möglichkeiten zum Schnorcheln. Die Sonne hat den schwarzen Sand schon am frühen Vormittag so aufgeheizt, dass es nicht ganz einfach ist, hier ohne Schuhe zu laufen. Im Reiseführer wird von einigen Brandblasen bei unvorsichtigen Touristen berichtet. Wir suchen uns ein Eckchen im Schatten einer Palme aus. In dem trügerischen Glauben, durch die Sonne Australiens und Neuseelands gut vorbereitet zu sein und dem Irrglauben unterliegend, im Schatten der Palme geschützt zu sein, vergesse ich mich mit Sonnenschutz einzuschmieren. Gegen Mittag stellt sich dass als Fehler heraus und ich habe die nächsten drei Tage viel Spaß mit meinem Rücken und meinen Schultern beim Liegen im Bett.
Das Schnorchelrevier ist fantastisch. Nur wenige Meter vom Starnd enfernt findet sich in ein bis drei Metern Tiefe der für Hawaii typische Korallen und Riff Meeresboden. Die mir völlig fremden Fische wechseln sich in leuchtenden Farben zwischen Rot, Blau, Grün und Gelb ab. Mal wieder vergesse ich für eine Weile meine beruflich antrainierte Antipathie dem Schwimmen gegenüber. Am meisten beeindrucken mich die Wasserschildkröten. Die am Land so trägen Panzerechsen bewegen sich in ihrem Element mit einer Größe von 30 bis 40 cm ausgesprochen elegant. Da ich in meiner Unwissenheit nicht genau weiß, wie schnell sie sein können und was ihre Schnäbel anrichten können, beschränke ich mich darauf, die Tiere aus ein bis zwei Metern zu beobachten.
Leider besitze ich keine Fotoausrüstung, die unter Wasser Bilder machen kann. Daher besorge ich mir bei Menschen mit Unterwasserkameras oder später auch bei professionellen Anbietern die Bilder von Dingen und Tieren, die ich heute und auch später zu Gesicht bekomme. Der geschulte Blick wird vermutlich leichte Unterschiede erkennen.
Am Nachmittag fahren wir zu einer Kaffeeplantage. Da es nur hier den weltberühmten Konakaffee gibt, ist das eine echte Attraktion. Bei der kostenlosen Führung lernen wir, dass es nur auf dieser Insel elf der 13 weltweit bekannten Klimazonen gibt. Lediglich eine Wüste und arktische Verhältnisse fehlen hier. Durch die besondere Lage im Pazifik und die über 4000 Meter hohen Vulkane und Berge kommt dieses weltweit einmalige Phänomen zu Stande. Den besonderen Geschmack erhält der Kaffee durch die nur hier vorkommenden Mineralien im Vulkanboden. Auch die Art der Ernte hat einen Einfluß. In den kleinen Plantagen wird jede Bohne einzeln von Hand gepflückt, wenn sie den perfekten Reifegrad erreicht hat. Der Kaffee, der nach der Tour zur Probe bereitsteht ist wirklich etwas Besonderes. Kurz überlege ich, ob ich für zu Hause eine Packung kaufen soll. Der Preis von ca. 35 Euro für das Kilo hält mich allerdings ab. Ich kaufe noch ein kühles Erfrischungsgetränk, welches es nur auf der Plantage zu erwerben gibt. Auf Basis der Kaffeebohne wird mit Kokosnuss ergänzt ein leckeres undefinierbares Gebräu zusammengestellt.
Zum Abschluss wird uns noch ein Fischrestaurant in einem Industriegebiet empfohlen. Hier lassen sich fast ausschließlich Einheimische gute und günstige Sachen schmecken. Die mit Makadamianüssen überbackenen Hummerpfannkuchen sind der Hit.

Redakteur

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26. März 2015, 18:32

Flug Big Island

Nach ein bisschen Rechereche im Internet hab ich eine günstige Fluggesselschaft gefunden, die Flüge zwischen den Inseln anbietet. Mokulele Airlines hat eine Reihe von kleinen, einmotorigen Propellermaschinen im Einsatz. Beim Einchecken wird man gewogen und bekommt dann einen Sitz zugeteilt. Im dem einem VW-Bus in Form und Größe nicht unähnlichen Inneraum finden acht Passagiere in Einzelsitzen Platz. Bei der kleinen Maschine ist die Gewichtsverteilung vermutlich nicht ganz unwichtig. Die Sicherheitsanweisungen macht der Kapitän persönlich und der Co-Pilot hält einem die Tür auf. Dem Piloten kann man bei Start, Landung und Flug durch einen offene Abtrennung direkt über die Schulter gucken.
Mit Spannung erwarte ich meine erste Reise in dem Winzling. Im Vergleich zu den riesigen Boeings und Airbusses ist es hier natürlich deutlich lauter und holpriger. Beim Start erreicht die Maschine eine für mich erstaunliche Beschleunigung und einmal in der Luft fühlt man sich tatsächlich viel eher über den Wolken als in den großen Touristenbombern.
Die Zwischenlandung auf Maui verläuft aus meiner Sicht spektakulär. Kurz vor dem Bodenkontakt befindet sich das Flugzeug noch in einer Linie mit der Landebahn. Eine Windböe ändert das allerdings plötzlich. Wir befinden uns jetzt im geschätzten Winkel von 30 Grad zur Landbahn. Mit dem ersten Bodenkontakt wird die Maschine genauso schief zur Landebahn in die andere Richtung geschleudert. Das ganze wiederholt sich noch drei bis vier mal und wir rollen gerade auf der Landebahn aus. Die beiden Piloten unterhalten sich dabei fröhlich weiter und grinsen. Erfahrung scheint sich auch hier auszuzahlen.
Die freie Sicht auf die Piloten und deren alltägliches Verhalten bei der Aktion sorgt bei mir dabei für durchgängige Ruhe und Vergnügen.
In der Luft selber kommt man den Berg- und Vulkanspitzen, die aus den Wolke herausragen wesentlich näher als in großen Fliegern. Auch die Kurven mit ihren Schräglagen bieten spektakuläre Aussichten auf Städte, Strände und kleinere Inseln.
Ich kann die Panik, die der Mad Sin Sänger letztes Jahr auf dem Weg zur Rock`n`Roll Butterfahrt auf Helgoland geschoben hat, gar nicht verstehen. Kurz vor dem Start hat er den Piloten gezwungen umzudrehen und hat für die 30 Minütchen in der Luft ein größeres Flugzeug verlangt. Immerhin hat der Feigling damit den Autritt seiner Band am Abend riskiert. Ich freue mich jetzt schon auf den Rückflug, der hoffentlich genauso schön wird.

Redakteur

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25. März 2015, 07:47

Honolulu 3

Der letzte von fünf Tagen in Honlulu wird tatsächlich mein zweiter echter Touristentag. Ich plane ein Besichtigung des Palastes, des Kunstmuseeums, einen Spaziergang durch Chinatown und zum Abschluss ein bisschen Strand ein. Hört sich viel an, da aber alles ziemlich eng beieinanderliegt und Museeum und Palast nicht die Dimensionen haben, wie man es aus Europa kennt, sollte das machbar sein.
Zunächst führt es mich zum ehemaligen Königspalast. Nebenher kann ich noch einen Blick auf das Gebäude des benachbarten Parlaments von Hawaii werfen. Der riesige Säulenbau ist eine imposante Erscheinung. Im Palast selber wird die Geschichte des Hawaiianischen Königreichs durch eine Audiotour anschaulich erklärt. Die einzige Monarchie, die jemals auf amerikanischen Boden existierte konnten sich Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr gegen die amerikanische Wirtschaftsmacht behaupten und wurde mit vielen Intrigen und Verschwörungen kurzerhand anektiert. Der König war mit weltweit guten diplomtischen Kontakten und einer Vorreiterfunktion in vielen technischen Bereichen für damalige Zeit sehr fortschrittlich. Gegen die Geldmacht der USA hatte er allerdings keine Chance. Erst Bill Clinton entschuldigte sich 100 Jahre später als erster amerikanischer Präsident für die nicht ganz faire Eroberung.
Das Kunstmusseum stellt sich für mich als nicht wirklich lohnenswert dar. Zu den wenigen Skulpturen im Garten und den Austellungsstücken im kleinen Ausstellungsbereich finde ich keinen richtigen Zugang. Vielleicht bin ich von den für mich ungewöhnlich vielen Kunstmusseen, die ich in letzter Zeit gesehen habe auch einfach ein bisschen satt.
Nach den Erfahrungen mit Chinatown in Jakkarta und den Märkten in Indonesien geht es mir mit der hissigen, Chinatown genannten, Gegend ähnlich. Die Märkte sind ganz nett und der Stadteil hebt sich auch deutlich vom Rest der Honolulus ab, überzeugen kann er mich aber nicht wirklich.
Auf dem Weg zum Strand liegt am Hafen noch der Alohaturm. In Zeiten, als Honolulu noch ausschließlich mit Schiffen erreichbar war, begrüßte das Wahrzeichen der Stadt alle Besucher freundlich mit den auf allen vier Seiten zu lesendem Aloha. Heute legen hier nur noch die Kreuzfahrtschiffe an.
Das Touristenprogrammist ist damit nach fünf Stunden bereits Geschichte und ich mache es mir am Nachmittag am Strand gemütlich. Den überlaufenen, berühmten und touristischen Waikiki Beach meide ich dabei. Der viel natürlichere Alao Moa Beach direkt neben der Innenstadt wird von den Einheimischen genutzt, hat viel Platz und ich hab meine Ruhe.
Der letzte Tag in Hololulu endet damit gemütlich.

Redakteur

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22. März 2015, 06:32

Motorrad- und Zollodyssee 6

Der anfänglich positive Eindruck des neuseeländischen Spedituers hat sich schnell zerschlagen. Er schickt mir im Anhang einer E-Mail ein Formular zu, dass ich innerhalb von drei Stunden ausfüllen muss. Falls das Dokument fehlt, sind beim amerikanischen Zoll 5000,​- Dollar fällig. Was hat der Mann in den zwei Monaten gemacht seitdem er von meinem Auftrag wusste. So ein nebensächliches Schriftstück hätte er mir auch in seinem Büro zum Ausfüllen zeigen können. Ich entdecke seine Mail ca. vier Stunden nachdem er sie abgeschickt und werde leicht panisch. Das geöffnete Formular ist für mich komplett unverständlich.
Da es sich um eine Vorlage vom amerikanischen Zoll handelt sehe ich als einzige Lösung den Weg zum Zollhaus in Honolulu. Vielleicht kann mir dort jemand helfen. Von den Angestellten im Hostel weiß niemand, was ein Zollhaus überhaupt ist geschweige denn wo es ist. Im Internet entdecke ich innerhalb weniger Sekunden eine Adresse, die nicht schwer zu finden ist. Also wird das Touristenprogramm erst mal auf Eis gelegt und ich stürze mich auf die amerikanischen Behörden.
Als nächstes Problem taucht mein nicht mitgeführter Drucker und Scanner auf. Schließlich muss ich das Dokument ausdrucken, unterschreiben, scannen und wieder losschicken. Normalerweise passiert so etwas schlciht und einfach im Büro des Hostels. Meine aktuelle Unterkunft hat so etwas modernes nicht zur Verfügung. Da bleibt mir nur der Weg in einen Copyshop. Für unglaubliche neun Euro kann ich die acht Seiten ausdrucken. Besser als 5000 Dollar Gebühren.
Im Zollhaus erkläre ich der Pförtnerin mein Problem. Sie weiß auch nicht so recht weiter und schickt mich zu einem Büro. Dort werde ich abgewimmelt. Ich versuche mein Glück erneut bei der Pförtnerin. Später erfahre ich, dass die gute Dame lediglich vom Sicherheitsdienst ist. Sie gibt sich allerdings richtig Mühe und führt ca. zehn Telefongespräche.
Es stellt sich heraus, dass ich zu einem Büro im Hafengelände gehen soll. Ein nur zwei Kilometer langer Spaziergang führt mich zum Ziel. Nach einer Passkontrolle darf ich das Gelände betreten und finde das Büro einigermaßen schnell.
Schon beim Hereinkommen werde ich freundlich als der Mann mit dem Motorrad begrüßt. Das unglaublich wichtige Dokument interessiert ihn nicht wirklich. Anhand meiner restlichen Unterlagen kann er den Weg von meinem Motorrad gut nachvollziehen. Das für neun Euro ausgedruckte Dokument ist nicht notwendig. Damit wird nämlich erklärt, dass ich mein Motorrad wieder aus den USA mit nach Hause nehme und keine Geschäfte damit mache. Dafür habe ich bereits in Deutschland eine Kaution hinterlegt und in einem anderen Formular dokumentiert. Das hat sich der neuseeländische Spediteur übrigens kopiert.
Nebenher berichtet mir der nette amerikanische Zollmensch auch, dass mein Motorrad erst am 11.​4. in Los Angeles ankommen wird. Der Umweg auf dem Weg nach San Francisco, wo ich mein Motorrad entgegennehmen will ist notwendig. Alles was aus dem Ausland per Schiff ankommt, muss erst eimal nach LA. Ich bin bis dahin davon ausgegangen, dass mein Motorrad, wie vom Spediteur zugesagt, zwischen dem 1.​4. und 10.​4. in San Francisco bereitsteht.
Letztendlich war die ganze Aufregung um das Dokument unnötig. Ich muss mal wieder meine Reisepläne ändern, weil ein Spediteur komische Sachen macht. Von den ursprünglich fünf Tagen Honolulu bleiben in Summe nur noch zwei übrig und ich wiederhole aus Kostengründen meinen Spruch aus dem Kapitel Motorrad- und Zollodysee 4:
Es gibt Menschen, die behaupten, ich würde manchmal in einer anderen Welt leben. Inzwischen glaube ich, dass es für das Speditionsgewerbe eine eigene, von unserer komplett losgelöste, Galaxie gibt.

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